Reis als Kirchensteuer

Die Arbeit mit den Katecheten ist ein Grundpfeiler der Arbeit in den Basisgemeinden. Sie treffen sich zweimal im Jahr für eine Woche im Gemeindezentrum in Santa Luzia. Der Aufbau dieses Zentrums war das erste Projekt, das u.a. von Adveniat finanziert und von Gemeindemitgliedern aus St. Aegidius unterstützt wurde. In Kursen und Gruppenarbeit finden unter Leitung der Patres Fortbildung und Austausch in der Katechese, in Fragen der Sozialarbeit, der Gesundheitsvorsorge, des Bildungswesens, der politischen Gemeinde und der Bürgerrechte statt.

Eine Mutter mit ihren Kindern auf dem Weg zum Wäsche waschen am FlußDie Spenden von St. Aegidius fließen hauptsächlich in den Etat der Pfarrgemeinde und in die Unterstützung und Fortführung der Basisarbeit. Daneben wird Erwachsenenalphabetisierung finanziert, sowie Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge, insbesondere für Kinder (Mütterberatung), Ernährung und Hausmedizin. Hieran sind die Franziskanerinnen vor Ort wesentlich beteiligt.

Die Hilfe aus Aegidienberg hat im Laufe der 16 Jahre vieles bewirkt, und - was sehr wichtig ist: Santa Luzia ist nicht mehr allein auf Spenden aus Aegidienberg angewiesen. Anfänglich mußten 90% des Etats der Pfarrgemeinde von Aegidienberger Spenden bestritten werden. Nun sind es nur noch 35%. Dies ist vor allem auf die Einführung des sogenannten “Dezimo” zurückzuführen. Jedes Gemeindemitglied ist gehalten, 10% des verfügbaren Einkommens - sofern es die wirtschaftliche Lage zuläßt - zum Haushalt der Pfarrgemeinde beizusteuern. Das geschieht in der Regel in Naturalien (Reis), da geldliche Mittel nicht vorhanden sind. Dieser Reis wird von der Pfarrgemeinde eingesammelt und nach ökonomischen Gesichtspunkten zu Geld gemacht.

Wir haben das mit großem Interesse, aber auch mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. Denn es ist kein Geheimnis, daß bei uns die Aktiven immer älter und damit naturgemäß immer weniger werden. Die jüngere Generation bleibt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, komplett weg. Und was dann!?
Aber das ist ja in Europa in allen Kirchen zu beobachten.