Geschichte

Rhöndorf wollte früh seelsorgliche Selbstständigkeit, da es an Einwohnerzahl wuchs und durch die Marienkapelle eine Kapellengemeinde bildete. Streit mit der Mutterpfarre Honnef blieb so nicht aus. Von heftigen Fehden zwischen den Rhöndorfern und ihrem Pfarrer in Honnef wird seit 1742 berichtet, bei denen es um den Gottesdienst in der Kapelle ging. Beide Seiten wandten sich wiederholt an den erzbischöflichen Stuhl in Köln. Nach langen Auseinandersetzungen wurde endlich der regelmä§ige Gottesdienst in der Marienkapelle genehmigt. Nach einer Urkunde von 1836 wurde wöchentlich einmal von einem Honnefer Geistlichen dort die hl. Messe gefeiert.
 
Erst im Jahr 1901 ging der Wunsch der Rhöndorfer nach einem eigenen Priester, der jeden Tag die hl. Messe zelebrierte, in Erfüllung. Durch eine Stiftung der Familie Merkens, die das Gelände zur Verfügung stellte, wurde der Bau der Pfarrkirche ermöglicht. Aus Dankbarkeit wurde der Familie eine Gruft unter der Pfarrkriche zur Verfügung gestellt.
           
Mit starker Eigenbeteiligung der Bevölkerung konnte die Kirche in den Jahren 1902 bis 1905 erbaut werden. Am 5. Oktober 1905 wurde sie auf den Titel "Mariae Heimsuchung" geweiht.
           
Nach und nach erhielt die Kirche ihren ergänzenden Ausbau. So wurden Turmzimmer und Turm erst 1928 vollendet. Das Geläute bestand und besteht heute noch aus vier Glocken. Sie wurden nach Maria, Josef, Joachim und Anna benannt. Da sie 1942 zwangsweise der Kriegsrüstung zugeführt wurden, mussten nach dem Krieg neue Glocken beschafft werden. Es waren Stahlglocken des "Bochumer Vereins", die Marienglocke wurde von der Familie Heinen-Broel, die Petrusglocke von den Rhöndorfer St. Hubertus-Schützen, die Matthiasglocke von Dr. Matthias Schellenberger, die Josefglocke von dem Ehepaar Dr. C. Menser gestiftet. Diese Stahlglocken wurden zur Erinnerung an den 80. Geburtstag des Bundeskanzlers Dr. Konrad Adenauer 1956 durch neue ersetzt, die ebenfalls vom "Bochumer Verein" hergestellt wurden. Sie tragen die alte Aufschrift mit dem Zusatz: "..novam Dr. Adenauer cancellario" ("..neu vom Kanzler Dr. Adenauer")

Kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges am 10. / 11. März 1945 wurde die Kirche zerstört. Für eine längere Zeit fanden die Gemeindegottesdienste in der Kapelle des Mütterkurheims (heute: Bildungshaus St. Hedwig) statt. Nach mühevoller Wiederherstellung konnte die Pfarrkirche am 21. August 1949 wieder bezogen werden.

Eine weitere Restaurierung fand in den Jahren 1962 bis 1965 durch den Architekten Wolfgarten statt. Dabei wurden der Altarraum und die Fassade neu gestaltet, auf der seitdem eine monumentale Madonnenstatue an den Titel der Pfarrkirche erinnert: Mariae Heimsuchung (Fest am 2. Juli). Mit dem etwas ungewohnten Begriff "Heimsuchung" ist der Besuch der Gottesmutter, die in ihrem Scho§ Jesus trug, bei ihrer Base Elisabeth gemeint (Lukas 1, 39-56). Aus den vielen Aspekten, die diese biblische Erzählung in sich trägt, könnte ein Gesichtspunkt hervorgehoben werden, nämlich der der liebenden Zuwendung Mariens zu einem Menschen, der Hilfe braucht. Für uns könnte dies ein Ansporn sein, etwas von der gütigen menschlichen und christlichen Art in unser Leben zu übernehmen.

Bundeskanzler Dr. Adenauer hat sich gewiss von diesem Gedanken inspirieren lassen: an seinem Haus im Zennigsweg ist eine kleine Majolikaplatte angebracht, die dieses Thema des Besuchs Mariens bei Elisabeth darstellt.

Eine umfangreiche Veränderung der Pfarrkirche erfolgte bei der Innenrenovierung im Herbst 1991 nach Plänen und unter Leitung der Architekten Breil und Wessel, Rhöndorf. Durch sie wurde besonders der Altarraum neu gestaltet und den liturgischen Erfordernissen angepasst. Im übrigen wurden die Bögen in der ansonsten farbarmen Kirche farbig - ornamental gestaltet sowie Decke und und Wände des Mittelschiffes und der Seitenschiffe durch Stuckprofile gegliedert.

Für die Dekorationsmalerei war als Restaurator Johannes Hartmann, Bruchhausen, verantwortlich.